5. „Komm mit ins Abenteuerland!“
Komm mit! - verehrte Hörerin, verehrter Hörer,
Komm mit ins Abenteuerland! So beginnt ein Song der Rockgruppe PUR, eine Einladung, sozusagen ein Freifahrtschein, mit ihr auf eine Phantasiereise zu gehen: in ein Land, das neu, geheimnisvoll, unberührt ist ... Eine Ermutigung, den eigenen Gefühlen und Sehnsüchten zu trauen und das eigene Leben mit seinen Chancen und Möglichkeiten neu zu entdecken.
Komm mit ins Abenteuerland! Wäre das nicht auch ein Motto für Mose gewesen: für den Auszug aus Ägypten und den mühsamen, langen Weg durch die Wüste? Vor Augen allein das versprochene, das Gelobte Land, getragen nur von der Verheißung, daß Gott da ist, daß er mitgeht und vorangeht. Wer weiß, ob Mose wirklich aufgebrochen wäre, hätte er gewußt, was in diesem Abenteuerland da alles auf ihn zukommt: das Murren und die ewige Unzufriedenheit der Israeliten, die schleichende Resignation seines Volkes und sein eigenes Gefühl, manchmal von Gott verlassen zu sein. Aber dann auch wieder die spürbare Führung und Nähe Gottes, die zehn Gebote, die er seinem Volk überbringt, die neue Erfahrung, mit Gott - wie die Bibel zu berichten weiß -, „von Angesicht zu Angesicht“ zu reden. Mose wußte das alles nicht, was auf ihn zukommen würde - nur so ist er aufgebrochen - und angekommen! Komm mit ins Abenteuerland! Ein Motto, verehrte Hörerinnen und Hörer, das auch in diesen Tagen, wie schon in den Jahren zuvor Hunderte von Jugendliche zu einem Aktionstag ins Paderborner Priesterseminar locken wird. Junge Leute, die nicht unbedingt Priester werden wollen, denen vielmehr daran liegt, daß es auch morgen in unserem Land Christen gibt, die für ihren Glauben einstehen und die Hand anlegen, an einer besseren, einer menschlichen Welt mitzubauen. Im „Abenteuerland“ unseres Priesterseminars finden sie, wenigstens für diesen einen Tag, Gleichgesinnte, mit denen sie sich verbünden können: in workshops und Gesprächskreisen, in persönlichen Begegnungen wie gemeinsamem Gebet. Es kommt zu Austausch, zu Freundschaften und Vernetzung: - und für viele verstärkt sich dabei der Eindruck, daß sie, denen Kirche, Glaube, Gott etwas bedeutet durchaus nicht, wie manche vielleicht glauben machen, die letzten „Hänger“ sind.
Verehrte Hörerinnen und Hörer, daß Jugendliche mit so viel Schwung, mit Elan und Engagement auch heute ihr Leben auf Gott ausrichten, das macht mir Mut für unsere Kirche, aber auch für unsere Welt: daß es in ihr noch Idealisten gibt: junge Leute mit Fragen und Zweifeln, aber auch mit Idealen und hochgesteckten Zielen - und der Bereitschaft, für eine gute Sache das eigene Leben und die persönliche Zukunft in die Waagschale zu werfen, in welcher Position und Berufung auch immer.
„Mit meinem Gott den Aufbruch wagen“, das könnte doch auch ein Motto für den heutigen Tag sein. Ganz gleich, wo wir sind und was heute auf uns zukommt. Wir dürfen damit rechnen, daß Er es ist, der mit uns geht und der uns führt. Und ich bin sicher: dann wird dieser Tag tatsächlich ein Aufbruch ins Abenteuerland: Ihm entgegen.